wir wollen uns mit dem Phänomen wifesharing (engl. wife-sharing), einer Lebensart, die gesellschaftlich immer mehr von Frau-Mann-Paaren gelebt wird, beschäftigen.
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Das Lebensgefühl in vier Akten

Sa 23. Mai 2015, 04:55

Das Lebensgefühl Sicherheit
Ja, es gibt mehr als genug Partnerinnen/Ehefrauen, die der konservativen und herkömmlichen Morallehre folgen. Man kann diese Lebensart nicht kritisieren - sie ist vorgegeben durch das Elternhaus, sie wurde niemals infrage gestellt, weder in öffentlichen Massenmedien, noch im mitwachsenden Freundeskreis. Zudem ist es gerade in Zeiten der ersten Liebe so, dass der Freund mit Argusaugen auf die Treue seiner Freundin achtete. Niemals wäre es ihm in den Sinn gekommen, dass es auch andere Lebensarten der Sexualbeziehung geben könnte. Immer mehr Stimmen gibt es, die dennoch sagen: es ist niemals festgeschrieben, den Lebensstil wie in der Kindheit erfahren niemals zu ändern. Jene, die ihren Lebensstil änderten sagen überwiegend: es hat mir, es hat uns gut getan, es hat unsere Beziehung, unsere Ehe, vertieft. So gesehen ist Wifesharing eine die Beziehung/Ehe sichernde Lebenspraxis.

Unter Federführung des Psychologen Andreas Baranowski vom Psychologischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz wurde untersucht, ob Frauen zu dem Schritt, sich auch mit einem anderen Partner einzulassen, bereit sind. Es wurde die Frage an zufällig anwesende Frauen gestellt: "Hey, ich mache das normalerweise nicht, aber hast du Lust auf Sex mit mir?" Aus den Antworten und dem gesamten Testverfahren wurde geschlossen, dass Frauen dann zu spontanem Sex bereit sind, wenn sie sich sicher fühlen. Das Lebensgefühl Sicherheit, emotionale und finanzielle Sicherheit, spielt also beim Fremdgehen eine überragend wichtige Rolle. Es ist jedoch zu vermuten, dass im Falle des Fremdgehens von Ehefrauen noch andere, insbesondere moralische Gründe, das Verhalten beeinflussen oder entscheiden.

Immerhin war wichtig zu lesen, dass Frauen mit einem Anteil von 97 Prozent fremd gehen, wenn "sie sicher sein konnten, im Falle einer Verabredung oder einer sexuellen Begegnung weder psychischen noch körperlichen Gefahren ausgesetzt zu sein."

Das Lebensgefühl Freiheit durch Wifesharing
Es ist merkwürdig, der Begriff "Wifesharing" wird immer nur aus der Sicht der Männer betrachtet: ich teile meine Partnerin/Ehefrau mit einem anderen Mann (anderen Männern). Diese Gedankensystematik beinhaltet im Hintergrund das Besitzdenken. Wer "teilen" will beansprucht das übrige Teil für sich.
Viel menschengerechter ist die Betrachtung aus Sicht der Partnerin/Ehefrau: ich teile meine Gefühle für diesen und jenen. Es kann sogar soweit gehen, dass eine Partnerin/Ehefrau sagt: ich liebe diesen und auch jenen. Was heißt also "teilen"? Die Ehefrau emanzipiert sich und erlaubt sich (!) neben ihrem Ehemann einen oder mehrere Liebespartner zu ihrer sexuellen Befreiung und Befriedigung, wissend, dass der Ehemann/Partner diesen Lebensstil überaus goutiert.

Das Lebensgefühl Überhöhung der Freiheit durch Cuckolding
Aus Wikipedia lesen wir: "Im Mittelenglischen tauchte für den vorgeführten Ehemann 1250 der Begriff „cokewold“ auf. Als „wittol“ (eine englische Seite schreibt "A man who knows or even condones his wife's enjoyment of coitus with another man or men"), einer Ableitung des mittelenglischen Begriffes „willing“ (willentlich), wird derjenige Mann bezeichnet, der wissentlich einen Geliebten seiner Frau duldet oder wünscht. Der Begriff tauchte 1589 in Verbform als „cuckolding“ auf und beschreibt verschiedene Formen nichtmonogamer Beziehungen."
Wir können also festhalten, dass Cuckolding (und wahrscheinlich auch Wifesharing) recht alte Lebensweisen sind. Wenn es im Wikipedia heißt, dass damit der Partner/Ehemann "wissentlich einen Geliebten seiner Frau wünscht", so hat das Wünschen ja immer auch eine Ursache: das vertiefte Lebensgefühl, das auch der Autor dieser Seite nachvollziehen kann.

Hier wird eine völlig erweiterte Neigung ins Spiel gebracht: die Lust auf Dominierung durch die Partnerin/Ehefrau gegenüber dem Partner/Ehemann; gleichzeitig hat die Partnerin/Ehefrau einen oder mehrere Liebespartner, denen und nur denen sie erlaubt sie sexuell zu befriedigen; der Partner, der Ehemann ist für diesen Lebensbereich ausgeschlossen. Das besondere Lebensgefühl sieht die Partnerin/Ehefrau darin, dass sie gegenüber dem Partner/Ehemann eine besondere Machtstellung innehat. Das besondere Lebensgefühl sieht der Partner/Ehemann darin, dass er gegenüber der Partnerin/Ehefrau und oft auch gegenüber dem Lover eine besondere dienende und feminisierte ("Sissy") Stellung innehat. Diese Lebensart kann durch etliche Spielarten ergänzt oder verschärft werden.
Nach Beobachtungen und Textrecherchen kann man jedoch etwas Bemerkenswertes feststellen: Cuckolding wird bevorzugt von solchen Männern betrieben, die
a) intelligent sind
b) beruflich erfolgreich sind
c) im Leben außerhalb der Ehe durchaus tonangebend sind.
Wie lässt sich dieses differenzierte Verhalten erklären?
Ja, es gibt Männer, die unreflektiert sich ihrem Lustgefühl ergeben, die Sklave ihrer unkontrollierten Lust sind, die in ihrer masochistischen Gefühlswelt Getriebene sind. Sie besitzen oft nicht die drei vorgenannten Eigenschaften.
Aber es gibt auch Rechtsanwälte, Ingenieure, Ärzte, Betriebswirte, die bekennende Cuckolds sind, weil sie sowohl Herr über ihre Gefühlswelt sind, als auch sich ihrer Gefühlswelt überantworten können. Jene Paare leben in einem Bewusstsein, das unendlich viel tiefer geht als bei den meisten anderen Paaren. Die Frau liebt ihren Liebespartner (Lover), weil er ihr und ihrem Ehemann/Partner einen Lebensreichtum verschafft. Der Ehemann/Partner schätzt den Lover der Ehefrau/Partnerin, weil dieser ihm, dem Ehemann/Partner, einen Lebensgenuss beschert, der die Lebensfreuden, der den Sinn des Lebens vertieft.

Einige Hinweise zur männlichen Eifersucht
Wer den Lebensstil Wifesharing oder Cuckold mit hohem Bewusstsein ausübt, der empfindet manchmal, gerade anfangs dieses Lebensweges, ein Eifersuchtsgefühl. Billig gesagt, ist das Eifersuchtsgefühl nichts anderes als die Angst des Verlustes der Partnerschaft. Wer jedoch sich seiner Qualität bewusst ist, der braucht nichts befürchten - das würde uns die Logik sagen. Hier schlägt jedoch oft unser Gefühl unsere Logik! Trotz der Stabilität einer Beziehung, trotz einer unendlichen Liebe in der Beziehung schreit die menschliche unzügelbare Urtiefe: EIFERSUCHT!
Es gibt nun zwei Möglichkeiten mit Eifersucht umzugehen: entweder die unreflektierte Gefühlsergebenheit oder die reflektierte Gefühlsakzeptanz. Die unreflektierte Gefühlsergebenheit, oft wahren Masochisten zugehörig, führt oft zu Krisensituationen, weil die Verlustgefühle übermannen; sie schlagen jedes reflektierte Bewusstsein. Die reflektierte Gefühlsakzeptanz sieht in Eifersuchtsgefühlen sogar etwas Positives: die Tiefe der Liebe zur Ehefrau/Partnerin wird offenbar. Ohne die Tiefe der Liebe würde Eifersucht auf reines Besitzdenken hinauslaufen - Eifersucht ist dann ein abgeleitetes kaufmännisches Bewusstsein: "du gehörst mir". Daher ist die reflektierte Gefühlsakzeptanz die höhere Form des Erlebens der Liebe: "Seit wir Cuckolding zulassen und erleben, haben wir eine völlig neue und tiefere Sichtweise über unsere Liebe gewonnen!" Diese und ähnliche Sätze bzw. Bekenntnisse finden sich häufiger und es besteht kein Zweifel, dass diese Bekenntnisse ehrlich gemeint sind.
Conclusio: wer Wifesharing oder Cuckolding mit Intelligenz als neue Lebensqualität betreibt, der gewinnt eine total neue Lebenssicht, die weitab von äußeren Vorgaben ist, die uns unser menschliches Freiheitsgefühl entfalten lässt. Man kann ein total gesellschaftlich integriertes Leben führen, auch wenn man Wifesharing oder Cuckolding betreibt.

Einige Hinweise zum weiblichen Widerstand gegen Wifesharing oder Cuckolding
Kinder lernen. Sie lernen zu einem bedeutenden Teil durch ihre Eltern. "Nicht auf die Herdplatte fassen, du tust dir weh!", diese oder ähnliche Ereignisse oder Vorkommnisse kennen die meisten von uns. Erziehung ist nichts anderes als die Kumulierung des Gefühls-, Fakten- und Methodikwissens. Wir lernen Liebe, die Liebe zu unseren Eltern, wir lernen Wut, der Unmut unserer Eltern über etwas, was man eigentlich nicht tun sollte, wir lernen Fakten, die heiße Herdplatte, das kalte Wasser, der schwankende Boden und wir lernen Dinge auszuprobieren, methodisch zu denken. "Eine Million Mal 1000 Terabyte", das ist die vermutete Gehirnkapazität, schrieb FOCUS einmal (Link: http://www.focus.de/wissen/bild-der-wis ... 36094.html). Sehr viel von dieser Kapazität wird gefüllt durch die Zeit, in der wir unendlich viel Neues erfahren und teilweise völlig unkritisch abspeichern.

Auch der Lebensstil der Eltern wird gesehen, erfasst und abgespeichert. Nach den bisherigen Erfahrungen sage ich: Kinder, die eine harmonische Ehe in Zufriedenheit der Eltern und der Beziehung der Eltern zum Kind erlebten, sehen zunächst einmal diesen Lebensstil als bevorzugt an. Diese Kinder werden gedanklich den Eltern folgen.

Polyamorie
Diese Lebensart wird von der Gesellschaft am wenigsten bejaht.

Sa 23. Mai 2015, 04:55

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